Nach längerer Pause ist es Zeit für ein Update: Tiefdruckgebiete (Stand 15.07.2024)

Es ist unglaublich, es sind immer wieder neue Tiefdruckgebiete im Anmarsch, die vom Atlantik über uns herfallen. Wo kommen so viele Tiefdruckgebiete eigentlich her und wie kann so viel Regen fallen?

Wir entscheiden uns weiter die Niederlande „binnen“ über die „Staande Mastroute“ zu befahren. Als nächstes Ziel haben wir uns Rotterdam ausgesucht. Auch dies eine Stadt, die wir nicht kennen und uns so gar kein Bild davon machen können. Erstaunlicherweise können wir auf dem Weg nach Rotterdam einen großen Teil der Strecke segeln. Wieder „nur“ unter Genua, um in dem teilweise recht engen Fahrwasser schnell reagieren und manövrieren zu können. Aber Tiefdruckgebiete haben ja meist auch viel Wind im Gepäck, somit kamen wir auch nur mit der Genua gut voran und das Segeln binnen macht wirklich viel Spaß. Dieser Teil der Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll und hübsch anzusehen. Jedoch muss man etwas Zeit einplanen, die vielen Brücken und Schleusen öffnen zu vorgegebenen Zeiten, bzw. kann es zu erheblichen Wartezeiten kommen. Und an den Schleusen „Volkerach“ und „Krammer“ müssen wir in die Schleusen für die Berufsschifffahrt gehen, da die beiden Sportbootschleusen wegen fester Brücken nur Boote bis 18 Meter Höhe schleusen können. Das macht die Sache dann wieder durchaus anspruchsvoll, weil die Berufsschifffahrt natürlich Vorrang genießt und wir als Sportboot nur sozusagen mit geschleust werden, wenn Platz ist. Die Abwicklung erfolgt wieder über Funk und auf Niederländisch, wir als Sportboot mit englischer Abwicklung des Funkverkehrs fallen komplett auf. Die Binnenschiffer haben auch ihre ganz eigenen Begriffe im Funkverkehr entwickelt. Das hat mit dem, was in den Lehrbüchern steht nichts mehr zu tun. So passiert es dann, dass uns um 17 Uhr an der Volkerach-Schleuse erklärt wurde, dass wir gegen 19 Uhr geschleust werden können (Steuerbord-Steuerbord, letztes Boot), was bedeutet, dass wir in der rechten von 3 Schleusen an der rechten Seite als letztes Boot vorgesehen sind. Also haben wir uns einen Warteplatz gesucht, an dem wir die Berufsschiffe nicht stören, was gar nicht so einfach ist, weil alles für wirklich große Schiffe gebaut und vorgesehen wurde.

Als wir dann ein Plätzchen gefunden haben, machen wir uns daran ein wirklich leckeres Abendessen (Steaks, Bratkartoffeln und Champion-Rahmsoße) zu bereiten. Wir hatten gerade alles auf dem Teller und den ersten Happen im Mund, als wir per Funk aufgefordert wurden sofort in die Schleuse einzufahren – wie gesagt: Steuerbord-Steuerbord, letztes Boot. Eine Stunde vor der angekündigten Zeit. Also in aller Eile in die Schleuse einfahren und dankbar sein, dass man uns so bevorzugt bedient. Immerhin werden wir geschleust und es muss eine Schnellstraßenbrücke geöffnet werden, damit wir mit unserem Mast durchfahren können. In der Schleuse kommen wir dann mit einem Binnenschiffer ins Gespräch, ein wirklich netter Kerl. Und eben die üblichen Fragen nach dem woher und wohin. Und er fand es würde so lecker nach Bratkartoffeln riechen. Wir haben ihm dann unsere Teller gezeigt, er musste lachen. Er war in unserem Alter und hat bestimmt sein ganzes Berufsleben in diesem Revier verbracht, er schien nicht unglücklich damit zu sein. Beim Ausfahren aus der Schleuse hat er ganz wenig Gas gegeben, damit wir von seinem Schraubenwasser nicht so arg durchgeschüttelt werden. Wie gesagt: ein ganzes Leben auf dem Schiff verbracht. Danach gab es dann: Steaks, Bratkartoffeln und Champion-Rahmsoße.

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